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Bilanzierung des CO2-Footprints des Pilotprojekts in Mosambik zum Schutz der Mangrovenwäler von Hilfswerk International

Das Hilfswerk International schützt durch das Projekt „Schutz der Mangrovenwälder - Nahrungssicherheit und Umweltschutz“ in Sofala in Mosambik die dortigen Mangrovenwälder. Diese sind durch Abholzung, Überfischung und Brandrodung stark gefährdet. Das Ziel ist es, stark degradierte Gebiete wiederherzustellen und dort die Mangrovenwälder aufzuforsten.
Österreich bzw. Europa bekennen sich zum Pariser Klimaabkommen, um eine Dekarbonisierung der Gesellschaft zu erreichen. Vor diesem Hintergrund spielen Maßnahmen einer Kohlenstoffspeicherung eine große Rolle. Mangroven binden und speichern sehr große Mengen an Kohlenstoff in deren Biomasse und im Boden, wenn diese zerstört werden dann wandeln sich diese von einem Kohlenstoffspeicher zu einer Kohlenstoffquelle.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist eine Berechnung des CO2-Fußabdrucks für die Wiederaufforstung eines Hektar der Mangrovenwälder in Mosambik im Rahmen des Pilotprojektes des Hilfswerk International. Weiters soll zusätzlich eine Abschätzung der Klimawirksamkeit eines Hektars bzw. eines Mangrovenbaumes auf Basis von vorhandener Literatur getroffen werden.
Es hat sich gezeigt, dass es so gut wie keinerlei klimarelevante Arbeitsprozesse gibt bzw. nur Transportmittel auf sehr kurzer Distanz für die Aufforstungen benötigt werden. Betriebsmittel wie bspw. Dünger oder Pes-tizide werden nicht verwendet. Die Aufforstung passiert zu einem sehr großen Teil manuell.
Die Aufforstung eines Hektars Mangrovenwald in Mosambik im Rahmen des Projektes des Hilfswerk International verursacht in Summe 280 kg CO2-eq. Pro gepflanztem Baum bedeutet dies rd. 0,1 kg CO2-eq.
Die Abschätzung der Klimawirksamkeit der Mangrovenwälder in Mosambik (Provinz Sofala) bzw. die Fähigkeit dieser Bäume Kohlenstoff einzulagern und langfristig zu binden, basiert auf Studien und seriösen Quellen.
Die Kohlenstoffspeicherung beginnt mit der Aufnahme des Kohlenstoffs durch die Pflanze durch Photosynthese und endet mit der Freisetzung zurück in die Atmosphäre durch bspw. Abbauprozesse oder Verbrennung .
Die erhobene Klimawirksamkeit der Mangrovenwälder zeigt, dass ein Hektar Mangroven innerhalb der durchschnittlichen Lebensdauer von 25 Jahren rd. 725.000 kg Kohlenstoff speichert. Pro Baum bedeutet dies, dass in etwa 290 kg Kohlenstoff über die Lebensspanne gespeichert wird und für das Gesamtprojekt, indem 275 ha an Mangroven aufgeforstet wurden, rd. 199.000 Tonnen.
Bei der Berücksichtigung der für die Aufforstung einmalig verursachten CO2-eq. von 0,1 kg pro Baum bzw. rd. 280 kg CO2-eq pro Hektar oder 77.000 kg CO2-eq. für das Gesamtprojekt.
Bei einem nachhaltigen und dauerhaften Erhalt der Mangroven bzw. wenn keine Landnutzungsänderungen der aufgeforsteten Flächen erfolgt, kann der gespeicherte Kohlenstoff langfristig im Boden gehalten.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Folgende Schlussfolgerungen wurden auf Basis der Ergebnisse formuliert:

  • Der CO2-Fußabdruck für die Aufforstung von Mangroven ist sehr gering.
  • Der größte Teil der Arbeitsprozesse für die Aufforstung wird manuell durchgeführt und es werden keine Düngermittel oder Pestizide dafür benötigt.
  • Die einzigen klimarelevanten Aufwendungen sind der Transport der Pflanzen zum Ort der Aufforstung.
  • Mangroven sind in der Lage große Mengen an Kohlenstoff zu speichern.
  • Der von den Mangroven gespeicherte Kohlenstoff kann langfristig im Boden gespeichert werden.

Funktionierende Mangrovenwälder können einen entscheidenden Faktor bei Maßnahmen gegen den Klimawandel spielen.

Auf Basis der Ergebnisse formulieren die Autoren folgende Empfehlungen:

  • Die Arbeitsprozesse bei der Aufforstung sollten aufgrund des geringen CO2-Footprints beibehalten werden.
  • Auf Düngemittel (insbesondere Mineraldünger) sowie Pestizide sollten aufgrund einer Erhöhung des CO2-Footprints abgesehen werden.
  • Die Aufforstung der Mangrovenwälder auf stark degradierten Standorten sollte aufgrund der positiven Klimawirksamkeit forciert werden.
  • Aufgeforstete Mangrovenwälder sollten dauerhaft und nachhaltig bewirtschaftet werden bzw. keine Landnutzungsänderungen durchgeführt werden, damit der gespeicherte Kohlenstoff langfristig gehalten werden kann.

Die gesamte Studie ist hier zu finden.

Hilfswerk International, kofinanziert durch ÖkoBusiness Wien

2020-2021